Wehrhafte Demokratie - Projekt »Demokratische Gesellschaft und totalitäre Herausforderung«

27. November 2024

Wissenstransferprojekt der Universität Stuttgart

Die Demokratie steht weltweit unter Druck; sie wird durch geopolitische Konkurrenten angegriffen und durch innenpolitische Feinde herausgefordert. An der Universität Stuttgart beginnt im Herbst 2024 ein Projekt, das die damit verknüpften Forschungsfragen in einem interdisziplinären Projekt zum Thema macht. Das im Rahmen des Wissens- und Technologietransfers geförderte Projekt sucht zugleich den Dialog mit der Öffentlichkeit. Renommierte Gäste wie Nora Bossong, Philip Manow und Maximilian Steinbeis werden bei verschiedenen Abendveranstaltungen ihre Analysen zur Diskussion stellen.

Das Thema der wehrhaften Demokratie wird aus geschichts-, literatur- und politikwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet: Die Disziplinen werden durch Prof. Dr. Wolfram Pyta, Prof. Dr. Torsten Hoffmann und Prof Dr. Felix Heidenreich vertreten. „Die Kompetenz, politisch relevante Leitvokabeln zu dechiffrieren und die von ihnen geprägten Diskurse zu analysieren, bildet eine wichtige Brücke zwischen Literaturwissenschaft und Geschichtswissenschaft“, so Prof. Dr. Wolfram Pyta. Ein Kernelement des Projekts sind drei Lernveranstaltungen, die am Semesterende zu einem interdisziplinären Workshop zusammengeführt werden. So werden Studierende zum interdisziplinären Brückenschlag angeleitet und zugleich für die Relevanz des Konzepts „Wehrhafte Demokratie“ in Vergangenheit und Gegenwart sensibilisiert.

Ein zentraler Aspekt ist der Dialog mit der breiten Öffentlichkeit. „Unser Projekt adressiert neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern zum einen gezielt das Segment der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zum anderen die Gruppe der politischen Entscheidungsträger“, so Prof. Dr. Pyta, der Initiator des Projekts. Zu den wichtigen Bausteinen gehört daher auch eine Kooperation mit dem Jugendhaus Mitte. "Wir freuen uns sehr, dass die Universität den Transfer in die Gesellschaft sucht", so Pia Preu, die Leiterin der Einrichtung "Lernort Geschichte". Ein weiteres Kernelement wird neben einer Reihe von Veranstaltungen auch die Produktion von podcasts und social-media-Aktivitäten darstellen.

Das Projekt "Demokratische Gesellschaft und totalitäre Herausforderung" wird von Prof. Dr. Wolfram Pyta geleitet und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Torsten Hoffman und Prof. Dr. Felix Heidenreich durchgeführt. Die Förderung durch die Universität Stuttgart erfolgt als Wissenstransferprojekt.

Weitere Informationen, Inhalte & kommende Veranstaltungen

Auftaktveranstaltung: "Reichskanzlerplatz" von Nora Bossong - Lesung und Gespräch am 10.12.2024

Moderation: Torsten Hoffmann

In ihrem neuen Roman zeichnet Nora Bossong das intensive Porträt der Frau, die Magda Goebbels wurde, und das ihres jungen Liebhabers. Anhand der Figuren und ihrer Beziehungen zueinander führt sie das allmähliche Abkippen einer Demokratie in den Faschismus vor: Als Hans die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ist noch nicht absehbar, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, weder für ihn persönlich noch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«. Die Weimarer Republik ist im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen: Sie will aus ihrer Ehe ausbrechen, er seine Homosexualität verbergen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Während Magda mit ihren Kindern bald in der Wochenschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr. Nora Bossong, 1982 in Bremen geboren, schreibt Lyrik, Romane und Essays, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, zuletzt mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Thomas-Mann-Preis. Nora Bossong lebt in Berlin.

Weitere Informationen zur Veranstaltung im Literaturhaus

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